Theatergruppe BLAUEN

Geschichte

In Blauen wurde seit jeher Theater  gespielt. In früheren Zeiten war es vorwiegend der Musikverein unter Mitwirkung  der Dorfschönen von Blauen, wie es in der Chronik des Musikvereins nachzulesen  ist. Man spielte im Schulhaus und in den Sälen der Dorfwirtschaften Stachen oder  Kreuz. Gespielt wurde u. a. „Elsi, die seltsame Magd“, „Der letzte Landenberg“,  das Singspiel „Das Rosel aus dem Schwarzwald“, das Lustspiel „Knörri und  Wunderli oder hei si, wie si, cheu si“, „Das Glück, oder nur ein Schulmeister“.

Dann blieb es viele Jahre ruhig um das Theaterspielen, bis Ende der 60er Jahre die damalige Jungmannschaft und der  Marienverein sich erneut daran wagten. Es blieb jedoch bei den Anfangsversuchen.  Mangels geeigneter Lokalitäten schlief die Theatertradition wieder den Schlaf  der Gerechten, bis im Jahr 1987 mit der Mehrzweckhalle die notwendigen  Lokalitäten vorhanden waren.

Im Blauen-Bricht vom November 1987  schrieb Pierre Gürtler folgenden Aufruf an die Bevölkerung von Blauen:

„Die Mehrzweckhalle ist ihrer Bestimmung  übergeben worden, sie ist in Betrieb. Eifrig wird darin geturnt, musiziert und  gesungen. Auch „d’Häfelischuel“ hat sich eingerichtet und fühlt sich wohl. Etwas  fehlt aber noch bei diesen Aktivitäten: das Theaterspielen. Wäre es nicht an der  Zeit, diese schöne Tradition wieder aufzunehmen? Wir haben ja jetzt in der  Mehrzweckhalle eine Bühne, die nur darauf wartet, den „Don Juan“, „Försterliesel“  oder sogar den „Willhelm Tell“ spielen zu sehen.“

Auf den 15. Dezember 1987 wurde zu einem Orientierungs-Gespräch ins Restaurant Stachel eingeladen. Hoffnungsvoll sah man dem Termin entgegen und tatsächlich fanden sich auch 14 „Theaterinteressierte“ am erwähnten Datum ein und beschlossen, im Winter 1988/89 mit einer eigenen Theateraufführung vor das Publikum zu treten. In der Diskussion wurde schon bald festgestellt, dass in der Mehrzweckhalle wohl eine Bühne zur Verfügung steht, sonst aber sämtliche Einrichtungen, die es zum Theaterspielen braucht, fehlen. All dies muss oder wird mit einem ideenreichen Provisorium dann schon zu lösen sein, war man einhellig der Meinung. Die Theater-Euphorie war nicht mehr zu dämpfen. In einer zweiten Zusammenkunft wurden dann verschiedene Stücke „auf ihre Tauglichkeit“ überprüft und die Wahl fiel auf das Stück „Der fidele Strohwitwer“, ein Lustspiel in 4 Akten für 5 weibliche und 4 männliche Darsteller. Wer spielt welche Rolle, wer ist für die Hauptrolle geeignet, wer macht das und wer macht dies? Für alles fand man eine Antwort und so gingen die 9 Schauspieler mit dem Regisseur Isidor Huber ans Proben, Proben und nochmals Proben. Eine weitere (kleine) Schwierigkeit, an die am Anfang niemand dachte, war, dass die Halle praktisch Abend für Abend besetzt war. Seit dem Vorhandensein einer Turnhalle nahm nämlich auch der Turnbetrieb im Dorf sprunghaft zu. Verschiedene neue Turnvereine wurden gegründet, und so war die Halle jeden Abend belegt. Unsere Theatergruppe, die ihre Proben in einem Raum der Zivilschutzanlage durchführte, musste vor der Premiere einige Male die Halle für Bühnenproben, das Einrichten des Bühnenbildes für Haupt- und Generalproben benutzen können. Durch Gespräche mit den Verantwortlichen der einzelnen Vereine wurde jedoch für alle Seiten eine tragbare Lösung gefunden.

Dann war es soweit. Am Samstag 14.  Januar 1989 war Premiere. Pierre Gürtler, mittlerweile erster Präsident der  Theatergruppe, schreibt im Blauen-Bricht vom April 1989. „Wir waren natürlich  schon aufgeregt, vor allem aber gespannt, ob wir „ein volles Haus“ haben werden,  ob das Stück „ankommen wird“, ob alles klappt, ob die Einsätze stimmen werden  usw. Aber unsere Sorgen waren umsonst, es hat alles geklappt. Von vielen  Besuchern wurden wir gelobt, es sei eine tolle Aufführung gewesen, die Rollen  seien perfekt besetzt, es hätte nicht besser sein können. Die Regie sei gut, das  Bühnenbild auch, ebenso die Wirtschaft. Wir konnten uns vor Gratulationen kaum  retten.”

Am 10. März 1989 fand im Restaurant  Stachel die Gründungsversammlung der „Theatergruppe Blauen“ statt. Der Verein  gab mit Statuten einem Mitgliederbeitrag und einem Vorstand die rechtliche Form  eines Vereins. Der wichtigste Beschluss der ersten Versammlung war  jedoch, dass im Januar 1990 wieder eine Theateraufführung stattfinden sollte.

Im Januar 1990 wurde das Stück „Die  Schynheilige“, ebenfalls ein Bauernschwank wie schon im Vorjahr, aufgeführt. Alle  drei Abendvorstellungen waren voll besetzt und auch am Sonntagnachmittag war eine grosse Zuschauerzahl anwesend.

Im Januar 1991 wagten wir uns mit „Bi  eus chlemmt nüt“ an ein Stück, das bereits im deutschen Fernsehen zu sehen war.  Dieses Theaterstück war eine schweizerische Erstaufführung und musste zuerst vom  schwäbischen Dialekt in unsere Mundart übersetzt werden. Unser Hauptdarsteller  John Diehl hat diese Übersetzung bravourös gemeistert.

Im Januar 1992 war das Stück „E tolli  Familie“ an der Reihe. Die Premiere fand am Silvesterabend 1991 statt. Ein  volles Haus! Theateraufführung und Gala-Nachtessen wird allen – Theaterbesuchern  und Schauspielern – in Erinnerung bleiben. Auch in den Lokalzeitungen wurde von  unseren Aufführungen Notiz genommen. So konnte man im Volksfreund lesen: „E tolli Familie – toll gespielt“  und in der Nordschweiz stand „Theater Blauen  sprengt Erwartungen, erfolgreiches Laienschauspiel“.

1993 wurde „Die Jagd nach dem Zylinder“  aufgeführt. Mit diesem Stück machten wir den Versuch, eine  Mittwochabend-Aufführung für diejenigen Personen, die über das Wochenende keine  Theateraufführung besuchen können oder wollten, durchzuführen. Das Experiment  ist geglückt und das Publikum an diesem Mittwochabend war grossartig. Heute  gehört eine Mittwochaufführung zum festen Bestandteil des Standardprogramms.

1994 wagten wir von der Stückwahl her  etwas Neues: mit „Hoppla, Frau Marquart“ spielten wir eine englische Komödie.  Auch dieses Experiment glückte, wie uns von vielen Seiten zugetragen wurde. Ein  spezielles Caché war die doppelte Bühne mit Wohn-, Schlafzimmer und Bar.

1995 ging es mit dem Stück „Siitesprung  im Paradies“ weiter, ein Lustspiel/Schwank für 11 Schauspieler. Der  Bühnenbildner war diesmal speziell gefordert, mussten doch zwei Bühnenbilder  bereitgestellt werden. Die Herausforderung wurde in professioneller Weise  gelöst. An den 5 Vorstellungen durften wir erstmals über 1000 Besucher  willkommen heissen.

1996 versuchten wir wiederum etwas  Neues. Wir legten die Aufführungen nämlich in den Monat April. Zuerst waren wir  skeptisch, ob die Besucher unsere Verschiebung goutieren würden. Unsere  Befürchtungen trafen jedoch nicht ein, und auch diese Aufführung mit dem Stück „Dr  Meisterboxer“ war ein toller Erfolg.

Im Jahre 1997 mit den vielen Aktivitäten  rund um das Dorfjubiläum „850 Jahre Blauen“  legte die Theatergruppe Blauen  eine „schöpferische Pause“ ein.

1998 war wiederum ein Jahr, in welchem  wir etwas Neues versuchten. So spielten wir mit dem Stück “Keine Leiche ohne Lily”  eine Kriminalkomödie mit einem Toten, viel Aufregung und einigen  Schüssen. Die Zuschauer durften bis zum Schluss über den wirklichen Täter rätseln.

Wir spielen jedoch nicht nur Theater,  sondern in der mittlerweile vieljährigen Vereinsgeschichte haben wir auch schon  einige Reisen unternommen, so unter anderem ins Ecomusée im Elsass, ein Pferdetrekking durch Feld und Wald,  ein gemütlicher Fondueabend auf dem Freingeli,  ein Santiglausabend und ein Maibummel. Nicht zu vergessen ist unser alljährliches  „Herzlichen-Dankessen“ an die langjährigen Helferinnen und Helfer hinter und vor  der Bühne, ohne die eine Theateraufführung nicht möglich wäre.

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